Dienstag, 20. November 2012

Gründung eines alten Kottens

Nachdem wir uns entschlossen aus der Stadt aufs Land zu ziehen, also von Hannover Ortsteil Hemmingen Westerfeld,und uns ein altes Haus zu kaufen, war der erste Gedanke ein Neubau, der seinerzeit jedoch nicht zu realisieren war.
Da ich mein Fernstudium zum Baubiologen und Ökologen abgeschlossen hatte,



war es an der Zeit, dieses Wissen umzusetzen. Was lag näher als nach einem entsprechenden Objekt Ausschau zu halten.

Dieses haben wir dann gefunden, im Umkreis von 100 km hatten wir gesucht,
zig Objekte in Augenschein genommen und dabei festgestellt, dass es kaum etwas "weitgehend Unverbasteltes" gibt. Wir sind dann fündig geworden, in der Samtgemeinde Baddeckenstedt. Dort hatten wir uns dann von Einem
begeistern lassen.






Dieses Haus war mal Autark durch die früheren Bewohner, zu der Zeit als es in der Landwirtschaft noch "Leibeigene" gab. Zu dieser Zeit hatte das Haus seinen "Höhepunkt", die Bewohner hielten Schweine, Kühe und Hühner, hatten ein Plumpsklo und bauten Kartoffeln und Gemüse im Garten an. Hatten eine Waschküche mit Innenfeuer und Kochstelle. Der Keller war ein Feuchtkeller (Erdkeller), so konnten die Nahrungsmittel über das Jahr gelagert werden.

Heute würde man eher sagen, das Fundament eines alten Gebäudes, aber wir wollen bei "früher" bleiben. In einer Zeit in der es zwar Fortbewegung gab mittels Pferd oder Fahrrad. In der die Liebenden sich aus dem nahen Umkreis  fanden. Die regionale Nähe war bekannt, vielleicht noch das Umland. So waren die Menschen auf alles angewiesen was es um sie herum gab. Das war Holz das in den Wäldern wuchs. Das war Lehm den es praktisch überall gab, die sogenannten Mergelgruben. Auch Steinbrüche wo Kalkstein oder in anderen Regionen Schiefer geerntet wurde. Aus dem Lehm wurden, dann Ziegel geformt und später wurden diese Ziegel aus Ton gebrannt. Aber ich will nicht zu sehr abschweifen...






...in dem oberen Beispiel sehen wir, dass die Hausgründung direkt auf dem Erdreich stattfand. Das eigentliche Fundament war 10 - 30 cm durch Kalksteinplatten und Brocken aufgeschichtet und die Zwischenräume mit Erde verfüllt. Darauf stand dann eine Fachwerkkonstruktion. Dessen direkter Aufleger ein Hartholz war, in der Regel ein Eichenbalken. Später, wie in unserem Fall, wurde diese Fachwerkwand durch Mauerwerk erneuert, das genau auf dieser beschriebenen Gründung stand. Das Besondere war, dass die Ziegel mit gesintertem Sand und dieser mit einem Kalkgemisch verbaut wurden.
Gesinterter Sand wurde früher durch Erhitzen des Sandes auf einer Stahlplatte, unter der ein Feuer entfacht wurde, auf der Baustelle hergestellt. Durch dieses sintern wurde dem Sand seine Feuchtigkeit entzogen, also seine Struktur verändert. Nach dem Sintervorgang behält das behandelte (veränderte) Produkt seine neue Struktur und hat somit, wie in unseren Fall "Sand" der keine Feuchtigkeit mehr aufnimmt. Dieser mit Kalk vermischt gibt einen guten Mörtel. So berichtete mir ein alter "Hase".
Dierekt auf das Erdreich waren Holzbohlen und Sandsteinplatten verlegt. In dem Bereich der Stallungen waren auf dem Kalkstein Sandsteinquader aufgelegt.



Diese Art der Bauweise war mit Sicherheit einfach und einfach zu Sanieren.

Wir sind jedoch einen Schritt weiter gegangen und haben das ganze Gebäude
60-70 cm ausgeschachtet und es mit einer Kapillarbrechenden Schicht verfüllt.
Mit einer 8 cm Korplattendämmung die in einer mit Hartöl in dem Fischgift eingemischt und damit getränkten Holzrahmenkonstruktion verlegt. Auf dieser wurden die mit demselben Gemisch getränkte Holzbohlen verlegt. Auch diese Art des Aufbaus versprach eine problemlose Erneuerung.


   

Im Bereich der Küche und des Bades sollte eine "einfachere" Bodenpflege möglich sein, deswegen ignorierten wir die     ursprünglich gemachten Erfahrungen.


Und zwar war uns aufgefallen, dass die auf das Erdreich verlegten Holzdielen, in den Bereichen in Ordnung waren, wo die "Diffusion" ungehindert funktionieren konnte. In den Bereichen wo Linoleum verlegt war, war das Holz leicht angegriffen. Und in den Bereichen wo PVC verlegt war, hatte sich das Holz in einen Schwamm verwandelt! Wobei zu bedenken ist, dass das Linoleum länger (Zeitraum) verlegt war als das PVC.

Die Estrichverlegeplatten verhielten sich, durch den darüber verlegten Keramikbelag, genauso wie der ehemalige Holzfußboden mit PVC nämlich wie ein Schwamm.

Danke fürs Lesen.  RüKa


 
 
 

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